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Eine Firma, die ihren
Internetauftritt vernachlässigt, verübt möglicherweise
wirtschaftlichen Selbstmord
Elektronischer Handel ist Erwachsen geworden – explosionsartiges
Wachstum des Internethandels
In einer im May veröffentlichten Branchenbericht konstatiert
das renommierte internationale Wirtschaftsmagazin The Economist,
dass die vom US-Handelsministerium veröffentlichte Zahl von
55 Mrd. USD Einzelhandelsumsatz im Jahr 2003 nur einen Teil der
Wahrheit widerspiegelt. Die um mehr als ein Viertel gegenüber
2002 gestiegenen Umsätze stellten nur ca. 1,6% des gesamten
Einzelhandelsumsatzes dar. Addiert man jedoch die Online-Reiseanbieter
hinzu (größter Anbieter: 10 Mrd. USD), die Autovermieter
sowie die Finanzdienstleister und Eintrittskartenvermarkter, die
Pornographie sowie Graumarktkäufe (z.B. Pharmazeutika) hinzu,
kommt man auf einen wesentlich größeren Markt. –
Und hierbei sind weder die 24 Mrd. USD Jahresumsatz von eBay (und
andere Auktionsseitenbetreiber) sowie die mehreren hundert Mrd.
USD an Umsätze zwischen Firmen (sogenannter B2B-Handel) mit
beinhaltet.
Aber auch wenn viele Käufer bislang vor einem Abschluss mancher
Artikel im Internet bislang zurückhaltend waren, so ändert
sich das Kaufverhalten rapide: drei von vier amerikanischen Autokäufern
beginnen mit Ihrem Kauf online. Sie erscheinen beim Händler
wohl gerüstet mit Informationen und Preisen von Kaufalternativen.
Die Hälfte der 60 Millionen Europäer mit Internetverbindung
kauften Artikel erst im Laden, nachdem sie sich online informiert
hatten. In den beiden am weitesten entwickelten Internetmärkten,
Großbritannien und Deutschland, gilt das gleiche Verhältnis.
„Eine Firma, die ihren Internetauftritt vernachlässigt,
verübt möglicherweise wirtschaftlichen Selbstmord“.
Drastische Worte, aber Fakt ist, dass die Webseiten immer mehr zum
Zugangspunkt für die Dienstleistungen und Produkte sowie die
Marken, die eine Firma verkörpert, werden. – Selbst wenn
es keine Möglichkeit gibt, im Internet zu bestellen. „Ein
nutzloser Internetauftritt legt dem Besucher eine nutzlose Firma
nahe“. Gleichzeitig wird die Kundenbindung immer stärker
aufgeweicht: die Nächste Website ist nur einen Mausklick weg.
Allerdings haben gerade Ladengeschäfte mit einer Nischenstrategie,
das heißt mit einem sehr engem, aber tiefen Sortiment, eine
Zukunft. Wo liegt die Zukunft des Einzelhandels? Apple und Sony
beantworten diese Frage mit dem Ladentyp Showroom, ebenso wie Bang
& Olufson (B&O): Produkte werden inszeniert, der Kunde entscheidet
– zumindest bei Apple und Sony – ob er lieber on- oder
offline kaufen möchte.
© Dezember 2004 by Kay Schöne MittelstandsMarketing
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